Stasi 2.0?

Aufgrund von Kommentaren in einem oft erwähnten Blog aus Frankfurt/O., einem UniProjekt einer Freundin und der Stimmung in der deutschen Blogosphäre sowie der Presse hier mal so ein paar Gedanken zum Thema Stasi ZweiPunktNull. Wobei… eher ne Frage. Nämlich was haltet ihr davon? Fühlt ihr euch auch an jeder Ecke bespitzelt? Bzw. verlagern wir’s lieber direkt in die virtuelle Welt. Datensammelwut hier und da… Jeder scheint angst zu haben dass jedes Unternehmen im Web ein Nutzerprofil von einem anlegt. Angefangen bei PayBack-Karten, über StudiVZ bishin zu so simplen Diensten wie Gravatar[dot]irgendwas. Ich versteh die ganze Aufregung nicht. Vllt gebrannt durch alte DDR-Erzählungen in der Kindheit – ich bins wohl gewohnt… Aber selbst objektiv betrachtet …

PayBack: Der Kunde gibt ein bisschen über seine Kaufgewohnheiten preis und bekommt dafür Prämien – kein so schlechter Deal (nutz ich nich)
StudiVZ: Riesen Panik zum bekanntwerden der damals neuen AGB. Die alten las garantiert nur n Bruchteil… Und was ist mitlerweile? Ich hab von personalisierter Werbung noch nichts mitbekommen…
Gravatar: Legen angeblich Profile an wo ich denn so rumblogge/kommentiere. – Na und?

Ich versteh den Hype nicht… Personalisierte Werbung ist doch nun wahrlich ein alter Hut?!
Man wird auf DMAX oder im Playboy keine Werbung für eine Sendung von Alice Schwarzer zu sehen bekommen, genausowenig vor ner Kirche eine für das erwähnte Hochglanzmagazin. Auf’m ZDF wird auch nie ein Mainzelmännchen Werbung für GTA4 machen. Zielgruppenorientierte Werbung eben. Kennt man seit Jahren. Nun soll man eben auf z.B. Studi nur Werbebanner sehn die mir ne XBOX360 anbieten wenn ich in einer FanGruppe bin et cetera. Man bekommt als führerscheinloser Vegetarier mit Fulltimejob also keine Angebote von Fastfoodketten, Autoherstellern und Reiseveranstaltern. – Ist doch praktisch? Wer klickt denn schon Banner an die ihn 0 interessieren?

Ich persönlich find halt einfach diese “larifari-Daen” jetzt nicht die Bohne so wichtig als dass ich sie vor jedem schützen müsste… Wie seht ihr das?
(Ich schrieb den Text im Halbschlaf, falls der noch schlechter geschrieben ist als ich es grad vermute bitte ich euch zu entschuldigen!)

Dieser Beitrag wurde geschrieben am Freitag, 7. November 2008 um 01:27 und gehört zu Geschichten . Du kannst den RSS 2.0 feed dazu lesen. Du kannst ein Kommentar schreiben, oder einen trackback von deiner Seite senden.

5 Kommentare to “Stasi 2.0?”

  1. Zunkel sagt:

    Kurz und bündig: JA! Denke ich bin da aber auch ein bisschen paranoid, gepaart mit Faulheit (benutzte z.B. auch Google Dienste ^^) Wobei ich mir in DE noch nicht so die Sorgen mache, das fängt ja irgendwie wieder alles an zu kippen: http://www.golem.de/0811/63401.html (Bundesverfassungsgericht beschränkt Vorratsdatenspeicherung)
    “Angst” machen mir da eher die Briten: http://www.heise.de/newsticker/meldung/118506 (Britische Regierung will E-Mail-Verkehr und Webzugriffe in Black Boxes aufzeichnen)
    Die haben ja sowieso nen Knall weg, was die alles machen und mit sich machen lassen, man schau sich nur mal die CCTVs bei denen an ^^

    Im Web sollte man mMn schon aufpassen, z.B. hab ich mit GoogleCustomize (FF Erweiterung) die ganzen “Spionage” Sachen von Google wie UID und sowas ausgeschaltet, auch surf ich immer mit aktiviertem NoScript und hab nen Schutz vor “super”, flash und was weiß ich noch für Cookies drinnen.

    So, das wars erstmal zu später Stunde, gute Nacht 😉

    Gruß, Zunkel

  2. Falk D. sagt:

    Das Problem mit der “personalisierten Werbung” wird erst dann offenkundig, wenn es beginnt unangenehm zu werden. Wenn z.B. jemand nur in kleinen Beträgen auschließlich Grundnahrung, Bier und Zigaretten kauft, wird er demnächst Werbung für Schufa-Freie Kredite erhalten. Die Payback-Daten stehen allen Mitgliedern offen, gleiches gilt für die Doitschland-Karte. Skimming, Scanning und Scoring nehmen überall zu. So werden die Kunden bei einem großen Mobilfunkanbieter zunächst auf einen Hotline-Sprachcomputer geleitet, wenn sie in Wilhelmsburg wohnen, stehen aber gleich vorne in die Schlange, wenn der Anruf aus klein-Flottbek kommt.
    Im Falle StudiKZ muss man sich nur überlegen, wer dahintersteckt, was ihm die angereicherten Profile wert sind und welchen Gewinn man selbst zieht.

  3. Niki sagt:

    naja, solangs nur oberflächig um mein kaufverhalten geht, solls mir egal sein ^^
    nur zu persönlich sollte so ne ‘spionage’ net werden

  4. Hoschi sagt:

    Personalisierte Werbung finde ich auch nicht schlimm. Wenn ich beim G nach DVD-Playern suche, kann es eher hilfreich sein, wenn die Werbeeinblendungen thematisch passen. Sowas dauerhaft meiner Person zuzuordnen dürfte schwierig sein.
    Die angesprochene Rating/Scoring-Problematik sehe ich schon kritischer.
    Wie Falk schon schrieb, weiß man nicht, wer bei den Rabattkarten welche Daten wie verwendet. Da können die paar Cent Belohnung teuer zu stehen kommen. Von undurchschaubaren Firmengeflechten sollte man sich fernhalten.
    Ein paar Cent können aber schon einiges ausmachen. Sobald Gratis/Kostenlos/Geschenk o.Ä. erwähnt werden, setzt bei vielen das Hirn aus, und man gibt alles preis und unterschreibt mehr Einverständniserklärungen, als Stars Autogrammkarten.

  5. Wohlstandskind sagt:

    Es ist immer die Frage, wie weit es geht.
    Wenn ich das Payback-System nutze und einmal die Woche n Kasten Bier und ab und an Wein oder Schnaps kaufe, wird das registriert und es könnten Informationen an meinen Arbeitgeber geleitet werden, dass ich ein Alkoholiker bin. Ohne weiteres Nachforschen. (Hat uns letztens ein Dozent erläutert.) Wie kommt man dann da wieder raus? Wenn ich die ganzen Sachen nicht für mich kaufe, sondern regelmäßig Partys ausrichte oder irgendjemanden “beliefere”, interessiert das doch keinen. Denn festgestellt ist, dass ich regelmäßig viel Alkohol kaufe.
    Oder: Ich bin beruflich freigestellt, weil ich auf Fortbildung in X muss. Dann fahr ich aber nicht nach X sondern nach Y. Muss auf dem Weg natürlich tanken und zahle und sammle Punkte. Zack, könnte mein Arbeitgeber Wind kriegen, dass ich garnicht da bin und ihn quasi bescheiße. (Auch Beispiel vom Dozent)

    Anderes Beispiel:
    Ich bin ein lustiger Mensch und bin im StudiVZ in vielen schwachsinnigen Gruppen. Mein (zukünftiger) Arbeitgeber sucht nun nach mir und ich hab nicht aktiviert, dass nur “Freunde” mein vollständiges Profil sehen können. Das Bild von mir ist versaut und der Bewerbungsgang wird nach dem Vorstellungsgespräch (wenn überhaupt) zuende sein.

    Im großen und ganzen bin ich nicht so paranoid. Mir ist es eigentlich egal, ob mich Leute suchen und dann was über mich lesen, mit dem sie vielleicht garnichts anfangen können, weil sie nicht wissen, wie ich das meine. Auch Payback könnte mir Wurst sein, da ich an sich nichts zu verbergen hab, aber alleine die Tatsache, dass es möglich wäre, lässt mich auch vorsichtiger werden.
    Daten werden heute überall gesammelt. Komplett davor schützen kann man sich nicht, da müsste man schon komplett isoliert leben, also warum son Aufriss machen? Solange man alles ein bisschen in Grenzen halten kann, indem man nicht alles mitmacht is das doch in Ordnung.

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