Regionalarroganz

Es ist schon wieder passiert.. Und immer wieder reg ich mich aufs neue drüber auf.. Zu recht wie ich finde.

Hier in unserer Gegend wird sowas ähnliches wie Hochdeutsch gesprochen. Ab und an verwandelt sich ein “immer” in ein “ümmer” oder aus “fünfzehn” wird “fufftzn”, aber dennoch für jeden der des deutschen mächtig ist verständlich! Wir brabbeln halt kein astreines Hochdeutsch wie die stolzen Niedersachsen, aber auch noch lange, laaaaaaange “keen rüschte derbit berlinarisch, weeßte man”!

Soweit sogut.. Also von unserer Seite her sag ich mal, sind wir hier “Massenkompatibel”. AAAAAAABER:

Alle paar Monate, gehäuft natürlich im Sommer zur Urlaubszeit, verirren sich Angehörige verschiedenster Völkerstämme in unsere Tauschhöhle unseren Handyladen. Und die demonstrieren ihre Stammeszugehörigkeit natürlich nicht durch das anbringen von Federschmuck im Haar, farbenfrohe Gesichts- und Körperbemalungen oder eigenwillige Kluften, NEIN, denn das wär ja zu einfach und viiiiel zu auffällig! – NEE NEE, sie benutzen eine Art Code. Ein Mischmasch aus piepen, klopfen, schnarzen und anderen lauten, besser bekannt als hessisch, sächsisch, schwäbisch und bayrisch! – Und es scheint zu funktionieren. Auf mich aussenstehenden macht es immer den Eindruck dass sie mit dieser eigenwilligen Kommunikationsform Botschaften untereinander austauschen könnten.

Da sie sich jetzt aber immer weiter in der Welt verstreuen und ihre, ich wills mal vorsichtig ausdrücken, Sprache nur eine begrenzte reichweite hat, benötigen sie moderne Kommunikationsmittel die sie bei mir gegen Knochen, Beeren und glänzende Steine eintauschen erwerben möchten. Nun ergibt sich aber ein enormes Problem,.. denn was viele dieser SteinzeitMenschen nicht mitbekommen, ist ICH GEHÖRE NICHT ZU IHREN STÄMMEN!!! Folglich verstehe ich auch nicht die Bohne von dem was da so aus ihren Mündern akustisch in meine Ohren drängt.

Nee, mal im ernst, ich hab nix gegen “andersartige” wie z.b. Bayern 😉 , wirklich nicht! Aber wenn ich mich in einem fremden Kulturkreis bewege, dann passe ich mich doch an?! Ich find die Dialekte in nem gewissen Maße ja wirklich unterhaltsam, aber wenn son Ureinwohner, sprich jemand über 50, in den Laden kommt, die Klappe uffreißt (ja, jetz regi mi grad uff!), und anfängt loszuplappern ohne Punkt und Komma und ernsthaft von mir erwartet dass ich ihn verstehe, der hat meiner Meinung nach jeglichen Bezug zur Realität verloren! Ich spreche Privat selbst so nen Allerlei-Dialekt mit Einflüssen aus Berlin, Hamburg und der Schweiz, aber das sind nur n paar verwaschende Endungen oder einzelne Wörter, aber immernoch einigermaßen Hochdeutsch. Man versteht mich also eigentlich überall in deutschen Landen wenn man will. Wenn hingegen son Ur-Sachse erstmal anfängt loszulegen.. ich versteh NULL! Bis dahin könnte man ja noch ruhigbleiben, aber wenn mir mein gegenüber auf mein sehr höfliches “entschuldigen sie, das habe ich eben nicht verstanden, könnten sie das bitte nocheinmal wiederholen?” mit genau dem selben Kaudawelsch in genau dem selbem unmenschlichen Tempo antwortet, könnt ich nur noch schrein!

Was ist da so schwer dran? – Fremdes Bundesland – Hochdeutsch sprechen Fertig! Inna Zeitung, im TV, im Radio, im Web wird – überall zu größten Teilen – Hochdeutsch benutzt. Warum dann nicht auch hier? *hmmpf*

Hunde, Eis, Inliner – gegen alles gibts Verbotsschilder, aber ein “Hier nur eingeschränkte Nutzung von Mundart”-Schild hab ich leider noch nirgends gefunden.. 🙁

Anmerkung der Redaktion: Der Autor hat absolut nix gegen Dialekte, Wessis, Ossis, Ausländer, Andersfarbig-pigmentierte oder Außerirdische! Dieser Beitrag soll einzig und allein der Meinungsäußerung und der Unterhaltung dienen!

Quantensprung:

Dieser Beitrag wurde geschrieben am Mittwoch, 6. Februar 2008 um 15:47 und gehört zu Geschichten . Du kannst den RSS 2.0 feed dazu lesen. Du kannst ein Kommentar schreiben, oder einen trackback von deiner Seite senden.

9 Kommentare to “Regionalarroganz”

  1. Andy sagt:

    Lol!
    Ich hatte heute einen älteren Herrn als Kunde, der sich selber als “81 jähriger Sachse” bezeichnete. Seine Dialekt war halbwegs verständlich, nur sein Gehör funktionierte nicht mehr so gut.

  2. kl sagt:

    Tja. Genau das denke ich mir schon lange bei Sachsen. Wieso können die nicht einfach ihren ekelerregenden und gleichsam verachtungswürdigen Dialekt abschalten wenn sie sich in die Zivilisation wagen?

    Schlicht eine Frechheit wenn man sich als Nichtsachse das anhören muss.

  3. Andi sagt:

    besser wie folgendes: man versucht hochdeutsch zu sprechen, es rutscht einem nur ein “dat” raus und bekommt zu hören “aber sie höben äber einen kömischen diälökt” oder man versucht im münchner hbf eine “leberkäsesemmel” zu bestellen und wird nicht verstanden, darauf versucht man sich mit händen und füßen zu verständigen und bekommt zu hören “ach a laaberkaassemmel meinst” 😉

  4. Ladenblogger sagt:

    irgendwie schade dass man in unserer hochtechnologisierten Welt keine Untertitel einblenden kann.. das wär so praktisch.. ^^

  5. kl sagt:

    Also in Hessen wirst du weder Leberkäsesemmel noch Laaberkaassemmel bestellen können. Dort gibt es ausschließlich Fleischkäsebrötchen bzw. “Fleischkäsbrötchä”

  6. Coco sagt:

    Nana… also so ne dialekt-feindliche einstellung von jemandem zu lesen, der unbedingt schweizerdeutsch lernen will is irgendwie komisch 🙂
    Naja… schweizerdeutsch überhaupt als deutsch zu bezeichenen find ich ja bei manchen unserer dialekte auch ziemlich gewagt…. aber wenn man sich bisschen mühe gibt und ab und zu nachfragt geht das doch ganz gut… (sogar mit z.B. bayern, die ja noch lange nicht son abwegiges deutsch sprechen wie unsere lieben walliser)
    Liebe Hochdeutschsprechende bevölkerung…. seid doch mal bisschen flexibel… das erwartet die moderne welt von euch:P

  7. Frosch auf Zeit sagt:

    tja, wir können nun mal alles außer hochdeutsch 🙂

  8. Wohlstandskind sagt:

    Nüscht gegn Sachsn hier, nor?

  9. Ladenblogger|Corey sagt:

    öch, i wöö! ^^

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